10 Mythen rund um die Ernährung von Hunden und Katzen

Mythos 1: Trockenfutter reinigt die Zähne

Zahnstein entsteht durch Ablagerung von Kalziumsalzen aus dem Speichel an den Zähnen, die mit der Zeit verkalken und hart werden. Viele Hunde und Katzen haben mit Zahnstein zu tun und es ist daher kein Wunder, dass Futtersorten damit beworben werden, den Zahnstein ohne Arbeit und Zähneputzen reduzieren zu können. Durch das Kauen des Trockenfutters sollen sich Hund oder Katze den Zahnstein abreiben und langfristig wieder saubere Zähne bekommen. 
In der Realität ist es aber eher so, dass sowohl Hunde und auch Katzen das Trockenfutter einfach runterschlucken ohne zu kauen. Die Brösel des Trockenfutters zwischen den Zähnen sind dann viel mehr noch ein guter Nährboden für Bakterien und es kann zu Zahnfleischentzündungen kommen.

Dog_Food

Mythos 2: Futter sollte den ganzen Tag zur Verfügung stehen

Im Gegensatz zu den meisten Pflanzenfressern ist ständiges Fressen bei Beutejägern, wie es Hunde und Katzen sind, nicht üblich. Während Katzen als Einzelgänger viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt vertilgen, schlagen sich Rudeljäger so richtig den Bauch voll. Da der Magen des Hundes sehr, sehr dehnbar ist, schafft man es auch kaum, diesen wirklich zu füllen. Daher haben sie auch kein Sättigungsgefühl, wie wir Menschen es kennen, sondern könnten tatsächlich immer noch viel mehr fressen. Während in der Natur der Jagderfolg entscheidet, wie viel Futter es gibt, führt ein immer voller Napf bei den meisten Hunden dazu, dass zu viel gefressen wird. Bei den mäkeligen Vertretern hilft meist auch das Stehenlassen des Futters nicht. Es fördert die Mäkelei noch eher, da der Hund weiss, dass er immer fressen kann, wenn er möchte.

Mythos 3: Rohes Fleisch macht Hunde aggressiv

Dieser Mythos ist schon alt, hält sich aber noch immer beständig. "Wenn man dem Hund rohes Fleisch gibt, jagt er anschliessend blutrünstig Schafe, Hasen oder Rehe."
Für diesen Mythos gibt es keine Basis und mittlerweile hat man sich auch im Hundetraining und der Hundepsychologie sehr intensiv mit dem Thema Aggression beim Hund beschäftigt. Diese kann viele Ursachen haben, wie Schmerz, schlechte Erfahrungen, Angst oder Fehlprägung. Auch der Jagdtrieb beim Hund ist bei vielen Rassengenetisch bedingt, der Hund lernt aber auch durch Erfahrungen. Denn Jagderfolg oder Hetzen ist für Hunde eine selbstlohnende Beschäftigung. Auch Futterneid kann dazu führen, dass der Hund sein Futter aggressiv verteidigt - da ist es aber egal, ob es sich dabei um Trockenfutter oder Frischfleisch handelt.

Mythos 4: Zu viel Protein belastet die Nieren

Dieser Mythos ist weit verbreitet, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Proteine sind die Bausteine des Lebens - ohne sie geht im Körper gar nichts. Sie übernehmen viele wichtige Funktionen und sind u.a. Baustoffe für Zellen und Gewebe, Enzyme, Hormone und Antikörper.
Katzen als strikte Fleischfresser haben nochmal einen viel höheren Proteinbedarf als Hunde und hochwertiges, artgerechtes Futter ist für sie nochmal wichtiger. Auf was man beim Proteingehalt achten muss, ist, dass es sich um hochwertiges, vorrangig tierisches Protein handelt. Dieses enthält alle wichtigen Aminosäuren, die für den Körper von Hund und Katze wichtig sind. Im Gegenzug dazu wird minderwertiges Protein im Dickdarm bakteriell abgebaut, wobei Schadstoffe wie Ammoniak entstehen, die in der Leber umgewandelt und über die Nieren ausgeschieden werden müssen und somit diese Organe belasten, wenn zu viel davon gebildet wird.
Daher immer schauen, in welcher Form Proteine im Futter enthalten sind und darauf achten, dass der Anteil an minderwertigen Protein (z.B. Euter, Lefzen, Pansen) sind in Grenzen hält.

Hungrige_Katzen

Mythos 5: Schlachtabfälle im Futter sind minderwertig

Oft findet man in den Deklarationen von Futter Zutaten wie "tierische Nebenerzeugnisse". Schnell ist man dann dabei, dass die Hersteller somit Dinge wie Hufe, Hörner, Federn und Fell verwerten. Unter diesen Begriff fallen aber nach dem Futtermittelgesetz all jene Teile des geschlachteten Tieres, die nicht für die Lebensmittelherstellung für Menschen verwendet werden. Das sind Komponenten wie Innereien (Leber, Nieren, Milz, Herz und Lunge), Pansen / Blättermagen, Zunge, Euter, Haut, Knochen oder Blut, die um 40 % des Schlachttieres ausmachen. Für Hund und Katze stellen diese Rohstoffe z.T. wertvolle, nährstoffreiche Komponenten dar und werden zu Unrecht oft verteufelt. Wünschenswert ist aber immer eine offene Deklaration der Hersteller, damit man wirklich sieht, was in dem Futter alles drinsteckt.

Mythos 6: Milch ist gesund für Katzen

Noch immer sieht ma, dass Menschen Milch nach draussen stellen für die streunenden Katzen. Die meisten Katzen lieben Milch - keine Frage. Das Problem dabei: Milch enthält Laktose (Milchzucker). Und nur Katzenwelpen  haben ausreichend Laktase, um den Milchzucker verdauen zu können. Werden Katzenwelpen entwöhnt und auf feste Nahrung umgestellt, geht die Produktion der Laktase zurück. Katzen können dann, wie ein laktoseintoleranter Mensch, von Milch Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Blähungen bekommen. Die Verdaulichkeit von Milchzucker steigt auch nicht mehr an, wenn erneut Milch gegeben wird. Wenn man Katzen ein bisschen verwöhnen möchte, sollte man auf laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen.

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Mythos 7: Rohes Futter ist gefährlich und überträgt Krankheiten

 Niemand hat jemals Angst um mäusefangende Freigänger-Katzen gehabt, die regelmässig "Frischfleisch" futtern. Beim rohen Futter gehen die Emotionen aber öfter hoch und es werden wilde Gerüchte gestreut, wie gefährlich rohes Fleisch für Hund und Katze ist.
Natürlich ist rohes Fleisch nicht steril und enthält Keime wie verschiedene Bakterien. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass rohes Fleisch auch gefährlich ist und dass Tiere davon krank werden. Um eine zu grosse Keimbelastung des Fleisches zu verhindern, ist es wichtig, auf die Qualität zu achten und die Hygieneregeln in der Küche einzuhalten. Das richtige Auftauen und Verarbeiten ist essenziell, ebenso der Umgang mit Küchenutensilien oder das Händewaschen nach der Zubereitung. Wer darauf achtet, braucht keine Angst zu haben, dass das Tier oder man selber durch rohes Futter krank wird.

Mythos 8: Getreide ist ungesund für Hunde

Der Trend geht immer mehr zum "getreidefreiem" Futter, da Getreide als ungesund und allergieauslösend verschrien ist. Eines vorweg - in Katzenfutter hat Getreide nichts verloren, da Katzen Fleischfresser sind und ihre Verdauung und Stoffwechsel mit Kohlenhydraten und somit auch Getreide nichts anfangen kann. 
Für Hunde sind Kohlenhydrate wie Getreide mit Sicherheit kein essenzieller Nährstoff, trotzdem können sie in bestimmten Lebenssituationen wichtig für das Tier sein.
Kohlenhydrate sind nämlich neben Fett wichtige Energielieferanten und können gut eingesetzt werden, wenn der Hund Fett nicht gut verträgt oder einen sehr hohen Energieverbrauch hat, wie bei z.B. Sporthunde.
Auch bei normal aktiven Hunden ist es kein Problem, einen kleinen Anteil Kohlenhydrate in Form von Getreide oder Pseudogetreide zu füttern. Sie liefern nämlich auch Ballaststoffe, die wichtige Nahrung für die guten Darmbakterien sind. Wichtig ist es jedoch, darauf zu achten, welche Sorten an Getreide man verwendet (z.B. Hirse oder Haferflocken) und dass der Hund sie gut verträgt. Auf Dinge wie Mais oder Soja kann der Hund aber getrost verzichten.

Mythos 9: Knochen sind gefährlich für Hunde

Knochen enthalten viele Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor oder Magnesium. Sie sind daher gerade in der Rohfütterung ein wichtiger Bestandteil des Futters. Wichtig ist aber, die richtige Menge und die passenden Sorten an Knochen zu füttern. Zudem werden NIE blanke Knochen gefüttert, sondern immer Knochen, die von Fleisch ummantelt sind, sogenannte Rohfleischknochen. Hier eignen sich Geflügelknochen, Kaninchen, Lammrippen, Ziege oder Reh. Zudem sollte man das Tier langsam an die Knochenfütterung heranführen.
Man sollte NIE tragende Knochen füttern, da diese zu hart sind und die Zähne der Tiere schädigen. Auch gekochte Knochen sind ein absolutes No-Go! Aufgrund des Kochens verlieren sie ihre Elastizität und werden splittrig, was zu schweren Verletzungen führen kann. Bei Tieren, die ansonsten nicht roh gefüttert werden, sollte man mit Knochen generell aufpassen. Eine übermässige Fütterung roher Knochen kann zu Knochenkot führen, der für das Tier sehr schmerzhaft ist und im schlimmsten Fall den Besuch beim Tierarzt mit sich bringt! Daher nicht übermutig werden und riesige Knochen geben, sondern immer die richtigen Mengen und so, dass das Tier sie verträgt. Hunde sollten zudem nie unbeaufsichtigt Knochen fressen.

Mops_Knochen

Mythos 10: Fett macht dick

Fett hat bei uns Menschen einen sehr schlechten Ruf, denn Fett macht dick - oder?
Fett ist ein sehr wichtiger Energielieferant und Hunde und Katzen brauchen Fett ganz dringend für ihren Stoffwechsel. Vor allem Katzen sind sehr fettliebende Fleischfresser und vertragen viel Fett auch weitaus besser als Hunde. Bei Katzen ist der ausreichende Gehalt an tierischem Fett auch deswegen so wichtig, weil dieses ihnen die essentielle Arachidonsäure liefert. Es ist daher wichtig, dass das Futter gesunder Tiere auch einen gewissen Fettanteil hat, damit das Futter ausreichend mit Energie versorgt wird. Sollte es bei bestimmten Erkrankungen nicht mehr möglich sein, ausreichend Fett zu füttern, ist es wichtig, gute Alternativen zu finden, damit das Tier  nicht auf den Abbau von Proteinen als Energielieferant angewiesen ist, da dies langfristig die Nieren belastet. 

 

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