Der Fellwechsel - haarige Zeiten

Es sind buchstäblich haarige Zeiten, die jetzt auf Katzenhalter zukommen. Denn die längeren Tage befeuern nicht nur das Wachstum von Pflanzen. Auch die junge weiche Unterwolle im Katzenfell will aus der Haut fahren und verdrängt das winterliche alte Wollhaar. Bei kurzhaarigen Katzen flutschen die toten Haare durchs Deckhaar und finden Platz in der Umgebung. In der der Wohnung suchen sie bevorzugt Stoffe auf. Ein hauchdünner Schleier ziert dann das Sofa, die Schrankwäsche, den Teppich und die menschliche Kleidung.
Die langhaarigen Katzen verlieren nicht so viel Unterwolle. Bei ihnen bleiben die Wollhaare am Deckhaar hängen und heften sich fest an. Die Folge sind Verfilzungen, Knoten und ein immer dichteres Fell, durch das kaum noch Luft bis an die Haut dringt. Dann ist es zu spät für eine normale Fellpflege. Die total verfilzte Katze muss in der Tierarztpraxis oder dem Frisiersalon vorsichtig rasiert werden.

Katzenfell_trimmen

Bürsten mit viel Gefühl

Tägliches Bürsten beugt sowohl den Flusen als auch Filz und Knoten vor. Damit die Katze sich dabei wohl fühlt, fange immer mit Streicheleinheiten an und lasse danach die Finger durch die Haarpracht gleiten. Erst wenn Mieze ganz entspannt liegt, kommt die Bürste zum Einsatz. Bei den kurzhaarigen Tieren tut es eine weiche Bürste mit Naturborsten oder ein Noppenhandschuh, denn darin bleiben die abgestorbenen Haare hängen. 
Bei Langhaarkatzen ist es komplizierter: Eine grobzinkige Drahtbürste, die bis auf die Haut dringt, löst zwar das tote Haar, doch es gilt aufzupassen, dass nichts ziept. Denn dann wird die Katze sich wehren und die Fellpflege zur Tortur für beide, Mensch und Katze.

Gehe also langsam vor und stoppe das Bürsten immer, wenn die Zinken hängen bleiben. Du kannst versuchen, die Knoten mit zwei Fingern aufzulösen. Klappt das nicht, greife lieber zur Schere und kappe das verfilzte Fellteil.
Durch das Bürsten werden der Stoffwechsel der Haut und deren Durchblutung angeregt. Der Fellwechsel erfolgt schneller, die jungen Haare sind stabil und glänzen.

Fell_buersten

Mehr als nur Fellpflege

Wenn du langsam und mit viel Ruhe vorgehst, wird die Pflege-Session zur gemeinsamen Schmusezeit und festigt die Bindung. Sobald deine Katze merklich entspannt, mache eine Pause und streichle das Fell.

Ein besonderes Augenmerk solltest du auf die Afterregion und die Partie um die Ohren haben. Verklebte und oder verunreinigte Haare spüle mit einem feuchten Tuch sauber. Bei langhaarigen Tiere kürze die Haare, damit sie nicht gleich wieder schmutzig werden. Die langen Haare kämme durch, bis sie glatt über der Unterwolle liegen. Denn das Deckhaar unterliegt einem anderen Zyklus als die Unterwolle. Hier hat jedes sogenannte Grannenhaar eine individuelle Lebensdauer. Danach fällt es aus und wird durch ein nachwachsendes ersetzt.
Anders als beim Wechsel der Unterwolle bemerken wir den Austausch des Deckhaares kaum. Wenn sich allerdings kahle Stellen zeigen, hat das mit Fellwechsel nichts zu tun, sondern es liegt ein gesundheitliches Problem vor. Das ist dann ein Fall für den Tierarzt.

Leckende_Katze

Achtung: Haarballen!

Die Katzenzunge hat die gleiche Wirkung wie eine Noppenbürste: Mit den zahllosen winzigen Widerhaken, die auf der Zungenoberfläche sitzen, löst sie abgestorbene Haare, die erst im Maul und schliesslich im Katzenmagen landen. Dort ballen sie sich zusammen und bilden sogenannte Trichobezoare (Haarballen), die unverdaulich sind. Die meisten Katzen befreien sich durch Grasfressen von der verschluckten Haarpracht, bevor sich diese zusammenballt. Denn die ebenfalls unverdaulichen Halme umschliessen die Haare und werden dann entweder durch Erbrechen oder den normalen Stuhlgang ausgeschieden. Im Handel gibt es auch spezielle Pasten, die einer Zusammenballung gegenwirken und das Ausscheiden begünstigen. Sollte es zur Bildung von Trichobezoaren kommen, müssen diese meist operativ entfernt werden, weil sonst ein Darmverschluss droht.

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